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Unipreneur: Klaus Diepold ist dem Gründergen auf der Spur
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Herr Prof. Diepold, 5.500 deutsche Start-ups mit einer gewissen Größe wurden für die Auszeichnung Unipreneur herausgesucht, die ihre wichtigsten Unterstützer von Universitäten genannt haben. Unter den 700 Namen tauchen 20 besonders häufig auf. Einer davon ist Ihrer. Überrascht?
Ich freue mich darüber. Denn es zeigt, dass das Konzept des Centers for Digital Technology and Management (CDTM) aufgeht. Der vom CDTM angebotene Zusatzstudiengang „Technology Management“ wurde seit 2004 in das Elitenetzwerk Bayern aufgenommen und durch das Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst gefördert. Der Elitestudiengang fokussiert sich besonders darauf, die Innovatoren der Zukunft auszubilden. Finanziert wird das CDTM in etwa zur Hälfte durch öffentliche Mittel und zur Hälfte durch private Drittmitteln, also Projekte, in denen Studenten Herausforderungen aus der Industrie angehen.
Inwiefern fördern Sie neue Geschäftsideen und Start-ups?
Wir nehmen zweimal im Jahr jeweils 25 Studierende der LMU und der TUM am CDTM auf. Und uns ist wichtig, dass sie ein gewisses Gründergen mitbringen. Wir vermitteln, wie man Ideen findet, sie bewertet und wenn nötig auch wieder fallen lässt. Denn es ist ganz entscheidend, den Zeitpunkt zu erkennen und den Mut zu haben, die Reißleine zu ziehen, wenn sich abzeichnet, dass eine Idee zwar technisch funktioniert aber trotzdem keinen lukrativen Markt findet. Das bringen wir unseren Studenten systematisch bei. Manche unserer Gründer – wie etwa Hanno Renner von Personio – haben mehrere unterschiedliche Gründungsideen durchlebt und verworfen, bevor sie mit der letztendlichen Idee erfolgreich geworden sind. Ein anderer Weg besteht darin, zwischendurch den Kurs zu ändern, also nicht eine Idee auf Biegen und Brechen durchzuexerzieren, sondern ihn hin und wieder anzupassen. Stylight ist so ein Unternehmen, eine Suchplattform für Mode, Beauty und Design, die 2008 von vier CDTM-Absolventen entwickelt und vorangetrieben wurde und inzwischen zum Medienkonzern Pro 7 gehört. Sieben Jahre lang waren Anselm Bauer, Benjamin Günther, Max-Josef Meier und Sebastian Schuon recht erfolgreich, ehe sie sich entschieden, das Unternehmen für 80 Millionen Euro zu verkaufen, also komplett loszulassen. Anselm Bauer wurden danach übrigens Investor von Personio und gründete später zusammen mit Benjamin Günther und Sebastian Schuon wieder ein eigenes Unternehmen, das Softwareunternehmen Alasco. Max-Josef Meier gründete 2016 TeleClinic, ein Netzwerk für Telemedizin, und drei Jahre später FINN, eine Plattform für Auto-Abbos.
Oft entstehen aus Forschungsprojekten Prototypen, die auf den ersten Blick durchaus das Potential dafür hätten, marktreif gemacht zu werden. Warum passiert das oft nicht?
Ein Grund liegt darin, dass unsere Doktorand:innen die Forschungsarbeiten vorantreiben, deren Ziel die Promotion ist und nicht, ein Unternehmen zu gründen. Deshalb versuchen wir auch, am besten schon auf dem Weg zum Master jene Menschen zu identifizieren, die das Gründergen mitbringen. Es gibt allerdings auch die Möglichkeit, die Promotion mit der Gründung eines Unternehmens zu verbinden. Bestes Beispiel dafür ist Georg Schroth, der das Unternehmen NAVVIS mitgegründet hat. Er hatte als CDTM-Absolvent bei mir damals seine Masterarbeit gemacht und ist dann ins Team um Prof. Eckehard Steinbach gewechselt, um dort in Richtung einer Gründungsidee zu promovieren. Der Start-up-Gedanke war gewissermaßen schon Teil der Doktorarbeit.
Weitere Informationen
- Vier TUM-Professoren wurden als Unipreneure ausgezeichnet.
- Im Center for Digital Technology and Management (CDTM) wurden in den letzten zwanzig Jahren durch Neugründungen etwa 7.500 Arbeitsplätze geschaffen, über 250 Start-up sind entstanden. Und etwa 11 % der gesamten Investitionen für Start-ups in Deutschland flossen an CDTM-Absolvent:innen.
- Nach einer aktuellen Studie der Wirtschaftswoche wurden Start-ups zudem am häufigsten im Deutschland von Absolventen der TUM gegründet (810). Bei der LMU kommt die Wirtschaftszeitschrift auf 367 Absolventen, die ein Start-up gegründet haben, zusammen sind das also 1.177. Weitere Informationen: Von den Absolvent:innen des CDTM gründet etwa jede/r Dritte ein Start-up. Ein weiteres Drittel sucht den Weg ins akademische Leben. Prominente Beispiele dafür von TUM-Seite sind Isabelle Welpe, Professorin für Strategie und Organisation sowie Prof. Sami Haddadin, Executive Director des MIRMI. Das letzte Drittel sucht sich Jobs in der Beratung oder der Industrie, wo sie als oft Intrapreneure wirksam werden.