Die 2024 IEEE International Conference on Robotics and Automation (ICRA) findet vom 13. bis 17. Mai in Yokohama, Japan, statt und bringt Robotikforscher, Studenten und Industriepartner aus der ganzen Welt zusammen, um die neuesten Innovationen und Durchbrüche in der Robotik und deren Fähigkeit zur Bewältigung globaler Herausforderungen zu diskutieren.
Unter den Beiträgen, die zur Präsentation angenommen wurden, befindet sich auch einer von Peter So, einem wissenschaftlichen Mitarbeiter des MIRMI. Wir befragten ihn zu seinem Beitrag „Digital Robot Judge (DR.J): Building a Task-Centric Performance Database of Real-World Manipulation with Electronic Task Boards", den er heute in Yokohama vorstellen wird.
Was haben Sie herausgefunden?
Peter So: Wir haben den Leistungsunterschied zwischen Menschen und Robotern bei verschiedenen Fähigkeiten in mehreren führenden Robotiklaboren der Welt gemessen. Dabei untersuchten wir verschiedene Fähigkeiten, etwa Knöpfe finden und drücken, Tasten einsetzen und drehen, Skalen ablesen und einstellen, das Batterien aus elektronischen Geräten entnehmen, elektrische Schaltkreise prüfen und Prüfkabel aufwickeln. Wir haben herausgefunden, dass Roboter zwar bei vielen Aufgaben noch nicht so geschickt und leistungsfähig sind wie Menschen, bei speziellen Aufgaben mit technischen Werkzeugen hingegen die menschliche Geschwindigkeit deutlich übertreffen können.
Was waren die größten Herausforderungen während Ihrer Forschung?
Peter So: Es ist schwierig, reale Versuchsdaten von Robotern zu bekommen, und noch schwieriger ist es, viele verschiedene Forschungslabors dazu zu bringen, an genau demselben Problem zu arbeiten. Deshalb haben wir in Zusammenarbeit mit der automatica und der Messe München über die bayerische Hightech-Agenda munich_i einen Wettbewerb organisiert, um Robotikern aus aller Welt eine Plattform zu bieten, auf der sie ihre Fähigkeiten demonstrieren können. Ursprünglich sollte der Wettbewerb persönlich stattfinden, aber aufgrund der Reisebeschränkungen von COVID-19 haben wir umgedacht und ein Internet-of-Things-Taskboard entworfen und einen Fernwettbewerb durchgeführt, in der Hoffnung, so die Anzahl und Vielfalt der Teilnehmer zu erhöhen. Dadurch entstand auch eine Gemeinschaft von Robotikern, die über die Webplattform in Verbindung bleiben und die Fähigkeiten ihres Roboters im Vergleich zu unserer Benchmark auch nach dem Wettbewerb weiter verbessern können.
Wo sehen Sie praktische Szenarien für Ihre Forschung?
Peter So: Die auf dem Task Board entwickelten Fähigkeiten zur Robotermanipulation sind auf dringende Bedürfnisse der Industrie zugeschnitten. Die Taskboards werden mit Hilfe der Industriepartner des MIRMI entworfen, um die Herausforderungen bei der Einführung von Automatisierungsprojekten zu erfassen. Autonome Roboterlösungen für die Taskboards von Teams, die in unserem Wettbewerb am besten abgeschnitten haben, werden in der „Bring your own Device Challenge“ (BYOD) getestet, bei der es darum geht, die Fähigkeiten eines Roboters auf ein elektronisches Abfallgerät zu übertragen. Bisher haben wir zwei Taskboards entwickelt, die sich auf Manipulationsfähigkeiten für die Handhabung und Demontage von Elektronikschrott konzentrieren, und wir planen, jährlich neue Designs zu veröffentlichen.