„Wir legen künftig den Fokus sowohl auf die zivile als auch militärische Nutzung von Entwicklungen, also für die Verteidigung und Sicherheit“, sagt Prof. Lorenzo Masia, Executive Director des TUM MIRMI der Technischen Universität München (TUM). „Mit Dual-Use-Anwendungen nutzen wir unsere Innovationen für die Gesellschaft, indem wir Menschen im Alltag und auf der Arbeit unterstützen und zusätzlich dazu beitragen, die Sicherheit der Menschen zu verbessern und das Land verteidigungsfähig zu machen.“
Zivile Nutzung als Ausgangspunkt aller Entwicklungen
Konkret entwickeln Forschende der TUM bereits diverse Robotik- und KI-Systeme, die das Potenzial haben, in beiden Anwendungsbereichen zum Einsatz kommen – unter anderem aus folgenden Bereichen:
- Exoskelette und Exosuits: Diese tragbaren Systeme unterstützen die Rehabilitation und ermöglichen Arbeiterinnen und Arbeitern sowie Pflegenden, schwerere Lasten zu tragen. Sie können jedoch auch dazu beitragen, dass Soldatinnen und Soldaten längere Strecken zurücklegen und Kräfte sparen.
- Prothesen: Moderne Prothesen bis hin zu hirngesteuerter Technologie geben Amputierten und durch Krankheit oder Unfall behinderten Menschen ein Stück weit natürliche Beweglichkeit zurück. Sie können jedoch auch dazu beitragen, verletzten Soldatinnen und Soldaten Lebensqualität zurückzugeben.
- Drohnen: Unbemannte Luftfahrzeuge wie Drohnen sind in der Lage, Medikamente zu liefern, Windkraftanlagen zu inspizieren und Such- und Rettungsmaßnahmen nach Naturkatastrophen zu unterstützen. Im Ernst- und Verteidigungsfall eignen sie sich für Aufklärungsflüge, Grenzkontrollen und Notfalleinsätze in für Menschen zu gefährlichen Regionen.
- KI-Chips für lokale Anwendungen: Neuromorphe, dem menschlichen Gehirn nachgeahmte, KI-Chips an Bord von intelligenten robotischen Systemen verarbeiten sicher und schnell Daten am Ort ihres Geschehens. Sie nutzen nicht die Cloud und sind damit nicht nur für den Schutz persönlicher Daten bspw. in Fitnessuhren und elektronischen Geräten geeignet, sondern auch für sicherheitskritische Anwendungen sogar unter extremen Umweltbedingungen.
- Autonome Mobilität: Auf Beinen oder Rädern kommen mobile, assistierende Roboter in Fabriken oder Krankenhäusern zum Einsatz, wo sie Waren einsortieren und holen, oder kranke oder alte Menschen beim Aufstehen oder Essen helfen. In der Verteidigung sind ihre Fähigkeiten gefragt, um gefährliche Gegenden auszukundschaften, schweres Gerät zu tragen oder Minen zu entschärfen.
Andere Forschungsbereiche sind zwar für Dual-Use-Anwendungen interessant. Doch ist hier noch viel Entwicklungsarbeit nötig, etwa für Hirn-Maschinen-Interfaces sowie humanoide Roboter.
Airbus, Hensoldt und DLR als Partner
Die Defense- und Safety-Initiative von TUM MIRMI wird durch starke Partner aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft unterstützt – etwa durch das Luft- und Raumfahrtunternehmen Airbus sowie den Sensorspezialisten Hensoldt. Beide Unternehmen sind im Industriebeirat vertreten und liefern Einblicke in kritische Sicherheitsherausforderungen. Ein weiterer Forschungspartner ist das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), das eine besondere Expertise in Robotik und autonomen Systemen mitbringt. Prof. Lorenzo Masia: „Als eines der führenden Robotik-Institute Europas verbindet TUM MIRMI Spitzenforschung mit den Anforderungen der Praxis und sorgt dafür, dass München und Deutschland in einer Zeit, in der Technologie und Sicherheit Hand in Hand gehen, an der Spitze der globalen Innovation bleiben.“