Die meist gestellten Fragen zum TUM Campus und GARMI
Was kann GARMI?
GARMI soll Menschen in den Bereichen Kommunikation, Alltag (Haushaltshilfe) und Gesundheit unterstützen. Zunächst soll er in Pflegeeinrichtungen eingesetzt werden, um bei Routine- und Serviceaufgaben wie Servieren, Medikamente bringen und Aufräumen zu entlasten. Darüber hinaus kann Garmi am Menschen vom Arzt gesteuerte telemedizinische Untersuchungen durchführen: Ultraschall, Palpation, Auskultation.
Was kann GARMI Neues?
Der Roboter GARMI wird mehr und mehr zu einem universellen Pflegeassistenten für jeden Tag: Ein generatives KI-Modell ermöglicht es GARMI, bei Bedarf telemedizinische Anwendungen, Physiotherapie oder Pflegeaufgaben zu übernehmen. Neuronale Netze helfen GARMI, Objekte präzise zu erkennen und zu greifen. GARMI zeigt, dass er verschiedene Fähigkeiten direkt kombinieren und Menschen den ganzen Tag über unterstützen kann. Dank seines digitalen Zwillings, künstlicher Intelligenz und ChatGPT übernimmt der Roboterassistent pflegerische Aufgaben, bringt morgens Wasser und Frühstück ans Bett, arrangiert Gespräche mit Ärzten, ermöglicht telemedizinische Untersuchungen und hilft bei Rehabilitationsübungen und beim Aufstehen. Bis eine neue Funktion bei GARMI verfügbar ist, sind viele Entwicklungsschritte notwendig. Die Technologie muss absolut zuverlässig und sicher sein, da sie in einer Umgebung mit Menschen eingesetzt wird. GARMI verarbeitet Informationen mit einer Geschwindigkeit von einer Millisekunde. Das gilt für die Wahrnehmung, Interaktion und Navigation gleichermaßen. Die Kraftsensoren der Roboterarme registrieren die kleinste Berührung und reagieren sofort. Stößt ein Mensch versehentlich mit dem Roboterarm zusammen, stoppt dieser aus Sicherheitsgründen innerhalb einer Millisekunde. Um Unfälle zu vermeiden, treffen sich Mensch und Roboter in der Entwicklungsphase zunächst als digitale Zwillinge in einer virtuellen Umgebung. Dies ist notwendig, da der Assistenzroboter in einem Pflegeheim theoretisch Geschwindigkeiten von bis zu 20 km/h erreichen kann. In der Computersimulation registriert GARMI mit der Safety Motion Unit über seine Sensoren, wenn eine Person zu nahe kommt und bewegt sich langsamer. Entfernt sich die Person, fährt es wieder schneller.
Was wird derzeit an GARMI entwickelt?
Zu einem späteren Zeitpunkt soll GARMI im eigenen Zuhause zu einem vollständigen Assistenzroboter werden, der vom Türen öffnen bis zur Notfallerkennung seine Menschen unterstützt. Ziel ist es, ein möglichst langes und sicheres selbstbestimmtes Leben im eigenen Zuhause zu ermöglichen. Derzeit beschäftigen sich die Forschenden mit einer Vielzahl von GARMIs Aufgaben, darunter die Griffkraft des Roboters, die Steuerung über Spracheingabe, die Übernahme von Dokumentationsaufgaben in der Pflege oder die Entscheidung ob und wenn ja welche Stimme GARMI gegeben wird.
Was darf GARMI nicht?
Der Mensch, dem GARMI assistiert, soll selbst bestimmen, was GARMI für ihn erledigen soll und was nicht. Alles, was GARMI macht, erfordert eine Eingabe, einen Befehl des oder der Menschen, die ihn steuern. Der einzige Automatismus, den GARMI programmiert haben wird, ist der der Notfallerkennung und der Fähigkeit, sofort Hilfe zu rufen.
Warum brauchen wir GARMI in der Pflege?
Weil es zukünftig noch sehr viel mehr Pflegebedürftige geben wird, als dies heute schon der Fall ist. Bis 2055 sollen es bis zu 6,78 Mio. Menschen sein (Quelle: Statist. Bundesamt). Gleichzeitig haben wir einen sich verstärkenden Mangel an Fachkräften in der Pflege.
Soll GARMI Menschen pflegen?
GARMI soll als robotisches Assistenzsystem NICHT die Pflege eines Menschen übernehmen, sondern Pflegekräfte bestmöglich in ihrer Arbeit durch sinnvolle Hilfstätigkeiten unterstützen. So gewinnen diese wieder mehr Zeit für die Zuwendung und die Pflege am Menschen. Wir arbeiten mit GARMI aber auch daran, dass ältere Menschen auf Wunsch zuhause von ihm als Assistenzsystem in ihrer Unabhängigkeit unterstützt werden, damit sie dort länger selbstbestimmt und sicher wohnen können.
Nimmt GARMI Pflegekräften ihre Arbeit weg?
Auf keinen Fall. Aufgrund einer immer älter werdenden Bevölkerung und des anhaltenden Fachkräftemangels in der Pflege wird dringend nach Entlastung und Unterstützung gesucht – auch um den Beruf wieder attraktiver zu machen. Eine mögliche Lösung sind Assistenzroboter wie GARMI.
Was wird GARMI kosten?
In GARMI steckt sehr viel Forschungsarbeit mit unzähligen Arbeitsstunden. Als derzeit existierendes Einzelstück ist er unverkäuflich. Natürlich haben wir das Ziel, dass GARMI in Pflegeeinrichtungen arbeiten kann und später auch in Privathaushalten. Was er dann kostet, ist noch nicht abzuschätzen und abhängig von der noch auszuhandelnden Bezuschussung durch Kranken- und Pflegekassen. Sobald GARMI reif für die Serienproduktionist, werden sich seine Anschaffungskosten verringern. Je mehr GARMIs es geben wird, umso günstiger wird sein Erwerb.
Wann wird GARMI fertig sein und zum Einsatz kommen?
Eine marktreife Zertifizierung von GARMI ist noch nicht exakt zu benennen. Wir haben für uns das Ziel formuliert, dass er mit ersten Fähigkeiten in sechs bis zehn Jahren einsatzfähig für die Pflege sein wird. Bis dahin spezifizieren wir gemeinsam mit Pflegekräften seine Fähigkeiten und reagieren auf deren Bedürfnisse, worin genau GARMI sie noch unterstützen soll. Und genau deshalb ist der Campus so sinnvoll und wichtig: Hier können wir Tür an Tür mit der Pflege GARMIs Entwicklung praxisgetestet vorantreiben. Bis er privat für das eigene Zuhause erworben werden kann, wird es allerdings deutlich länger dauern.
Warum dauert GARMIs Entwicklung so lange?
GARMI kann bereits heute mehr unterschiedliche Aufgaben übernehmen als andere Roboter, die in der Pflege meist zur Unterhaltung älterer Menschen oder im Service eingesetzt werden. Wir betreiben hier am Forschungszentrum Geriatronik Grundlagenforschung und veröffentlichen all unsere Erkenntnisse, damit sie auch anderen nutzen. Was man oft in den sozialen Medien sieht, sind werbende Ergebnisse beeindruckender Entwicklungsarbeiten an Robotern ausländischer Unternehmen. Aber: Wir sehen hier meist nur eine herausragende singuläre Eigenschaft des Roboters - z.B. geländegängig laufen oder Menschen heben. Was wir nicht sehen und nicht wissen: Wie sich dessen gesamte Fähigkeiten an das Leben für und mit uns anpassen. Vor allem wissen wir nichts darüber, was die Themen Sicherheit und Ethik im Umgang mit ihnen betrifft. Bei uns stehen diese Aspekte dagegen an erster Stelle. Einen GARMI gibt es nur absolut sicher und behutsam.
Warum enagiert sich die TUM als Universität in Garmisch-Partenkirchen?
Die Idee, hier einen wissenschaftlichen Campus zu verwirklichen entstand aus dem Aufeinandertreffen genau der richtigen Partner und Persönlichkeiten mit dem richtigen Know-how zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Die TUM gestaltet technologischen Fortschritt für Mensch und Gesellschaft. Das MIRMI hat als das AI Mission Institute das Ziel, ihre Forschungsergebnisse in die Anwendung zu bringen. Hier am Forschungszentrum Geriatronik in Garmisch-Partenkirchen treffen wir damit auf die einmalige Möglichkeit, unsere Forschung Tür an Tür mit den richtigen Partnern in die praxisgetestete Anwendung zu bringen. Hinzu kommt, dass Garmisch-Partenkirchen vom durchschnittlichen Alter der Bevölkerung her deutlich älter als der Bundesdurchschnitt ist und damit eine gute Infrastruktur für Pflege und Gesundheit vorhanden ist. Eine ideale Ausgangssituation also.
Was genau wird man in diesem Forschungsbereich studieren können?
Wir planen zwei Studiengänge: Zum einen Master of Geriatronics und zum anderen ein Studienprogramm für das Management neuer Technologien im Gesundheitswesen. Der Start der Lehre am TUM Campus ist für das Wintersemester 28/29 geplant - dann aber noch angesiedelt in München.
Wie viele Studenten werden nach Garmisch-Partenkirchen kommen?
Es werden nach und nach mehr Studierende werden. In den ersten Semestern vermutlich 50 bis 150, ein paar Jahre später können es bis zu 300 werden. Natürlich wissen wir um den angespannten Wohnungsmarkt und arbeiten gemeinsam mit dem Markt Garmisch-Partenkirchen an Lösungen zu bezahlbarem Wohnraum. Außerdem ist durch die gute Anbindung des Campus an die Deutsche Bahn damit zu rechnen, dass ein Teil der Studierenden pendeln wird.
